Der um 1370 entstandene Berswordt-Altar ist das älteste Altarretabel der Dortmunder Innenstadtkirchen. Benannt ist es nach der Stifterfamilie, der im Mittelalter sehr bedeutenden Dormunder Patrizier- und Kaufmannsfamilie Berswordt.
Das Triptychon zeigt in geschlossenem Zustand die Verkündigung Mariens. Bei geöffneten Seitenflügeln präsentiert der Altar seine ganze Pracht – und auch Dramatik: vor goldenem Grund ist links die Kreuztragung, in der Mitte die Kreuzigung und rechts die Kreuzabnahme Christi dargestellt.
Gemalt ist das Altarbild auf Eichenholz. Ein sehr hartes Holz, das dennoch aufgrund üblicher Schwankungen des Raumklimas „arbeitet“. Als sich die Mitteltafel im 19. Jahrhundert deutlich wölbte, brachte man entsprechend damaliger Restaurierungstechnik auf der Rückseite eine sogenannte „Parkettierung“ an: Fest aufgeleimte horizontale Holzklötzchen und bewegliche vertikale Einschubleisten sollten weitere Dehnungen des Eichenholzes verhindern. Doch diese Parkettierung zog neue Spannungen im Holz nach sich, die zu blasenartigen Ablösungen des Blattgoldes auf den Gemäldeseiten führten.
Zwar wurden diese Ablösungen zeitnah restauriert, doch um weiteren Dehnungsschäden vorzubeugen, musste die Parkettierung entfernt werden. Im Sommer 2013 konnte dank zahlreicher Spenden die Mitteltafel gesichert und per Klimakiste in die Werkstätten des LWL – Westfälisches Amt für Denkmalpflege in Münster verbracht werden. Zunächst erfolgte eine allmähliche Akklimatisierung, dann wurde durch eine langsame Erhöhung der Luftfeuchtigkeit eine Entspannung des Holzes eingeleitet und schließlich die Parkettierung vorsichtig entfernt.
Damit bei unterschiedlichem Dehnungsverhalten das Holz der Mitteltafel künftig nicht mehr gegen das Holz der Rahmung reibt, entwickelte die Restauratorin Brigitte Vöhringer eigens für den Berswordtalter ein System regulierbarer Blattfedern, welche nun die Mitteltafel in die äußeren Rahmenleisten einspannen.
Unser herzlicher Dank gilt allen Freunden und Förderern von St. Marien, die mit ihrer Spende zum Erhalt dieses ältesten und weit über die Grenzen Dortmunds berühmten Altarwerks beigetragen haben.