Das um 1420 entstandene Marienretabel ist eines der bedeutendsten Kunstwerke der Dortmunder Innenstadtkirchen und eines von drei nachweisbaren Werken des berühmten Conrad von Soest. Das Triptychon erzählt in fünf Bildszenen anschaulich von der intensiven Marienverehrung im Mittelalter, von damaligen Lebens- und Jenseitsvorstellungen, vom handwerklichen Können des Malers und nicht zuletzt auch von moderner Bildgestaltung in der Gotik.
Im Februar 2008 stellte die zuständige Restauratorin des LWL-Denkmalamtes in Münster, Frau Brigitte Vöhringer, mehrere Schadstellen fest und benannte die Sanierungsmaßnahmen: Festigung aller lockeren Partien in den Malschichten, Reinigung der gesamten Bildoberfläche und Kittung bzw. Retusche insbesondere in den unteren Bereichen der drei Innentafeln des Triptychons. Die letztgenannten Schäden stammen aus früheren Jahrhunderten, als man Holztafeln mit religiösen Inschriften über die Malerei leimte und beim späteren Entfernen auch Teile der Malschicht abriss. (Bild 1).
Im Sommer 2008 führte die Restauratorin Monika Voss-Raker diese Sanierungsmaßnahmen aus. Es galt, den Gesamteindruck bestmöglich wieder herzustellen, aber den restauratorischen Eingriff als solchen erkennbar zu lassen: Bei der im roten Kapuzenmantel die Sterbegebete verlesenden Gestalt auf der Mitteltafel wird dies besonders deutlich: Die Farbflächen sind in einer behutsam gestrichelten Technik ergänzt worden (Bild 2). So bleibt in der Nahsicht die Restaurierung erkennbar, doch bei üblicher Betrachtungsdistanz ergibt sich ein farblich harmonischer Gesamteindruck.
Herzlichen Dank an alle, die mit ihrer Spende dazu beitrugen, dass sich die Bildszenen nun wieder in einer intensiven Farbigkeit und einem prächtigen Goldglanz präsentieren.