Unser Stiftungsjahrestag war dem 50-jährigen Jubiläum unserer Schwalbennestorgel gewidmet. Der Abend folgte in weiten Teilen dem originalen Programm zur Einweihung unserer Orgel am 2.Advent 1967, die damals im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes stattfand. Zur Eröffnung erklang damals wie heute das feierliche Präludium G-Dur von Johann Sebastian Bach. Anschließend begrüßte Herr Maxeiner die zahlreichen Festgäste und Herrn Bürgermeister Manfred Sauer, Herrn Superintendent Ulf Schlüter, den Kantor und Festredner Herrn Manfred Schwendner sowie alle weiteren Mitwirkenden sehr herzlich. Er bemerkte, dass die Orgel über all die
Jahrzehnte gut gepflegt wurde, doch nun bezüglich ihres Klangbildes unserer Fürsorge bedürfe. Mit einem fröhlichen „Hier stehe ich und kann nicht anders“ eröffnete Herr Sauer seine nunmehr zum vierten Mal zu überbringenden Grußworte der Stadt. Die Stiftung nutze ganz zeitgemäß die modernen Medien, um die Menschen von der Wichtigkeit des Erhalts christlichen Kulturgutes zu überzeugen. Wäre Christus heute unter uns, so seine Überzeugung, hätte er sicherlich ein Facebook-Profil. Auch stimme er mit der aktuellen Äußerung von Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Ev. Kirche Deutschland, überein, dass heutzutage Luther seine Botschaft
sicherlich getwittert hätte. Unter allgemeinem Schmunzeln führte Herr Sauer diese Überlegungen zur Nutzung sozialer Medien weiter aus. Ihn freue aber auch, dass St. Marien mit einem Abend wie diesem und dem gesprochenen Wort einen guten Weg wähle, um für die älteste Stadtkirche zu werben und um Spenden für die Orgelertüchtigung zu bitten.
Superintendent Ulf Schlüter zitierte zum Abend passend aus Thomas Manns Roman „Die Buddenbrooks“ einige Passagen über die Musik als ein Geschenk und eine Gabe Gottes, um dann St. Marien und der Stiftung viel Erfolg für die Orgelertüchtigung zu wünschen.
Wie um dies machtvoll zu unterstreichen erklang die feierliche Kantate Lobe den Herren mit Orgel, Reinoldibläser und den beteiligten Chören, die zu einem großartigen Schlusschoral zusammen fanden. Danach verlieh das Doppelquartett den Stimmen eines Rufenden wunderbares Klangvolumen. Bei der folgenden Arie Er weidet seine Herde erklangen wiederum die Orgel und die warme, kraftvoll und zugleich sehr zärtlich singende Sopranstimme unserer Chorleiterin Gisela Schneider. Zum Ende dieses ersten musikalischen Teils erschallte ein von allen Festgästen aus tiefem Herzen gesungenes Nun danket alle Gott.
Bei seinem Festvortrag überraschte Herr Schwendner nicht nur mit vielen interessanten Details zu den bisherigen vier Orgeln, die in der Geschichte St. Mariens – teils zeitgleich – erklangen, sondern auch mit Charme und Wortwitz. In der 2018 von der Stiftung herausgegebenen Kleinen Orgelbroschüre, die zu den Öffnungszeiten in der Marienkirche erhältlich ist, finden Sie eine
umfassen Darstellung der Orgelgeschichte von St. Marien in Text und Bild.
Die nächsten vier Musikstücke entsprangen wieder dem originalen Programm zur Orgeleinweihung 1967: Das sehr getragene Benedictus als Orgelsolo und ein berührendes O Du mein Trost und süßes Hoffen von Orgel und Sopran vorgetragen. Danach konnte jeder Zuhörer mehr als eine große Stimme im Doppelquartett hören, ebenso wie beim anschließenden Also hat Gott die Welt geliebt.
Der Rechenschaftsbericht über die in 2016 satzungsmäßig verwendeten Spenden wurde von Dr. Bernt Langeneke vorgetragen. Die Erträge des Stiftungsvermögens fielen wie schon in den letzten Jahren zinsbedingt gering aus. Doch dank des erfreulich hohen Spendeneingangs konnte die Stiftung die erste Rückzahlungsrate der Turmsanierung bezahlen. Herr Langeneke verwies auf eine
aktuelle Studie zur Glücksforschung, wonach Verschenken ein großes Glücksgefühl auslösen könne, und wünschte in diesem Sinne allen Anwesenden, dass Sie Ihr Glück über Spenden mehren mögen.
Zum Abschluss dankte die stellvertretende Stiftungsvorsitzende Renate Fischer allen Festgästen für ihr Kommen, Herrn Schwendner für seinen interessanten Orgel-Festvortrag, allen Sängern, Musikern und weiteren Mitwirkenden für ihr Engagement und allen Spendern für ihre große Unterstützung.
Mit einem von allen Festgästen gemeinsam gesungenen Wachet auf, ruft uns die Stimme endete der offizielle Teil des Festabend und die Gästeschar nahm an dem kleinen Empfang in der Kirche teil. Viele anregende und nette Gespräche später endete ein sehr schöner und – durch das Mitsingen der Festgäste – auch ungewöhnlicher Abend. Wir alle dürfen uns auf den nächsten
Stiftungsjahrestag am 9.11.2018 und das bessere Klangvolumen unserer dann ertüchtigten Schwalbennestorgel freuen.
Silvia Schmidt-Bauer
Schriftführerin Stiftung Kulturgut und Kirchenmusik